Anno 2017 würde der Pseudo-Offroader Talbot-Matra Simca Rancho mit Sicherheit Käufer finden. Vor 40 Jahren sorgte der Franzose für Verwirrung. Und das lag nicht an der Optik.
Dieser Artikel entstand unter redaktioneller Verantwortung von http://www.autoaktuell.at
Ende der 1970er war von SUVs noch keine Rede. Auch gab es kaum Geländewagen – abgesehen von den bekannten Marken. Prophetische Franzosen erspähten einen Megatrend, der leider erst Jahrzehnte später aufblüht und das macht die Hütte (auf spanisch Rancho) zu einer illustren Fußnote der Automobilgeschichte. Im Frühjahr 1977 kam der Rancho auf den Markt und verwirrte Presse wie Kundschaft. Zitat: „Der Freizeitbazillus ist über die Autoindustrie gekommen. Geländewagen heißt das neue Spielgerät.“ Aber der Kundschaft gefiel die französische Mischung aus Range Rover und Kombi. Das lag auch am günstigen Preis.
Ein SUV – ohne es zu wissen
Die Sportwagenfirma Matra verwandelte einen Simca 1100 in das erste Kompakt-SUV der Automobillandschaft – ohne es zu wissen. Und Matra wusste noch mehr, denn der Rancho hatte aus Kostengründen keinen Allradantrieb. 40 Jahre später werden Kompakt-SUVs mittlerweile mehrheitlich mit Frontantrieb geordert.
Dürftig und durstig
Aber die Euphorie währte nur kurz: Mit 2200 Liter war der Rancho zwar extrem ladefreudig, aber mit 80 PS auch sehr dürftig motorisiert und entsprechend durstig. Und von Geländetauglichkeit war auch keine Rede. Das Plus an Bodenfreiheit diente hauptsächlich der Optik – aber das ist anno 2017 auch nicht anders.
Rost versus Abenteuer-Romantik
Die beworbene und vom Kunden gewünschte Abenteuerromantik des Matra Simca zerfraß allerdings der Rost – nicht selten bereits nach wenigen Jahren. So zerbröselte die Nachfrage nach anfänglichem Verkaufserfolg und Ende 1983 war wieder Schluss mit der SUV-Idee. Auf der Produktionsstraße des Rancho lief jedoch ab 1984 die wahre Revolution der 1980er vom Band – der Renault Espace: Erfinder des Van-Segments.
Exoten und Irrläufer
In Zeiten der Youngtimer erfreuen sich auch Exoten und Irrläufer steigender Beliebtheit und betrifft auch das erste SUV Europas. Aber Vorsicht: rostfreie Exemplare sind rar, wenn überhaupt existent. Prophetisches Talent bewies Talbot-Matra auch beim Namen, denn die meisten Ranchos (spanisch für Hütte) endeten als rostige Hütten auf dem Schrottplatz.