Industrieschnee – Phänomen der Großstadt

Industrieschnee in Wien. (c) shutterstock/Anastasia Ness

Industrieschnee sorgt in Großstädten immer wieder für weiße Weihnachten oder winterliche Tage. Wir erklären, wie das funktioniert:

Den meisten Leuten ist sicherlich bekannt, dass es aus Nebel zeitweise leicht nieseln kann. Bei den entsprechenden Temperaturen (also um oder unter Null Grad) fällt dann auch ein wenig Schneegriesel. Die Landschaft präsentiert sich maximal leicht angezuckert, von tiefwinterlichen Verhältnissen ist da also relativ wenig zu sehen. Manchmal jedoch kommen trotz nur flachen Nebels innerhalb eines Tages bis zu 20 cm Neuschnee zusammen. So viel waren es heute in der österreichischen Bundeshaupstadt Wien zwar nicht, aber die Wiener Innenstadt wurde zumindest “angezuckert”.

Wie entsteht Industrieschnee?

Die folgenden vier “Zutaten” werden für das Phänomen des Industrieschnees benötigt:

  • eine Inversionswetterlage mit milder Luft in der Höhe und sehr kalter Luft am Boden
  • ausreichend Feuchtigkeit in der kalten bodennahen Schicht
  • zusätzlichen Austoß von Wasserdampf durch Industrieanlagen (z.B. eine Papierfabrik, Heizkraftwerke etc.)
  • Kondensationskeime (z.B. Staub, Rußpartikel, etc.)
Wer schnell in Winterstimmung kommen möchte, wählt einfach eine Webcam in Wien aus. Heute gibt es Industrieschnee. (c) Screenshot Morecast App
Wer schnell in Winterstimmung kommen möchte, wählt einfach eine Webcam in Wien aus. Heute gibt es Industrieschnee. (c) Screenshot Morecast App

Die Summe dieser Zutaten ergibt den sogenannte Industrieschnee. Er entsteht dann, wenn über einem Gebiet über einige Tage hinweg Hochdruckwetter herrscht und sich im Winterhalbjahr eine Inversionslage ausbilden kann. Das bedeutet, dass sich die bodennahe Luftschicht auskühlt, oft entstehen dabei Nebel und Hochnebel. In der Nähe von Industrieanlagen, die viel Wasserdampf ausstoßen, kann dieser an Kondensationskeimen (z.B. Rußpartikel von Autoabgasen oder Ölheizungen) kondensieren. Bei frostigen Temperaturen entstehen so permanent Schneekristalle. Durch die kurze Fallstrecke von 100 bis 200 m bilden sich nur sehr feine Flocken. Nichtsdestotrotz können so in der Nähe von Industrieanlagen innerhalb eines Tages mehrere Zentimeter Industrieschnee zusammen kommen und so für winterliche Stimmung sorgen.

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