Was Eis in der Antarktis über unser Klima verrät

Header: (c) shutterstock/Andre Dib

In der Forschung und Wissenschaft werden verschiedene Methoden genutzt, um die Klimaentwicklung unserer Erde genau analysieren zu können. Doch Wetteraufzeichnungen gibt es dabei erst seit sehr kurzer Zeit.

Wer weiter in die Vergangenheit blicken will, muss sich anderer Hilfsmittel bedienen. Doch welche Methoden stehen neben Wetteraufzeichnungen zur Verfügung?

Jahrringe, Sedimente und Eisbohrkerne

Untersuchen lassen sich:

  • Jahrringe von Bäumen
  • ozeanische Sedimentablagerungen
  • fossile Pflanzenversteinerungen
  • Eisbohrkerne

Auf Letztere wollen wir heute genauer eingehen. Eisbohrkerne werden aus Eisschilden entnommen und zählen aufgrund der langen Messreihen zu den aussagekräftigsten Klimaarchiven. Besonders spannend: In den Eisbohrkernen, die unter anderem aus Grönland oder der Antarktis stammen, lassen sich nicht nur Änderungen an der Temperatur erkennen, sondern es lässt sich auch die Treibhausgaskonzentration nachträglich ermitteln.

Ein Eisbohrkern gibt Aufschluss über die klimatische Vergangenheit der Erde. (c) Laurent Augustin/CC BY-SA 3.0
Ein Eisbohrkern gibt Aufschluss über die klimatische Vergangenheit der Erde. (c) Laurent Augustin/CC BY-SA 3.0

800.000 Jahre Klimageschichte

Die bisher längste Klimareihe, die aus einem Eisbohrkern rekonstruiert wurde, stammt von der Station Dome Concordia und deckt nicht weniger als die letzten 800.000 Jahre ab. Dome Concordia ist eine wissenschaftliche Forschungseinrichtung auf dem Hochplateau der Ostantarktis. Sie liegt 3233 m über dem Meer und rund 950 km von der nächsten Küste entfernt. 2004 wurde bei der 1995 begonnenen Bohrung EPICA nahe der Station 800.000 Jahre altes Eis zutage gebracht. Damit gelang der bisher tiefste Blick in die Vergangenheit der Erdatmosphäre. Bis dahin war 420.000 Jahre altes Eis von der Bohrung bei der Wostok-Station das älteste erbohrte Eis.

Die Forschungsstation Concordia war Schauplatz einer Bohrung, die 800.000 Jahre altes Eis zum Vorschein brachte.
Die Forschungsstation Concordia war Schauplatz einer Bohrung, die 800.000 Jahre altes Eis zum Vorschein brachte.

CO2-Konzentration auf Rekordniveau

Eines haben die Forschungen der letzten 20 Jahre ganz deutlich gezeigt: Der durch den Menschen verursachte CO2-Anstieg über die letzten 50 Jahre hat bereits deutlich die natürlichen Grenzen überschritten. An der Forschungsstation in Mauna Loa wurde im Mai 2013 erstmals ein Tagesdurchschnittswert von 400 ppm CO2 gemessen. Zum Start der Messreihe lag der CO2-Wert bei lediglich 317 ppm (parts per million).

Ein Erreichen der 500-ppm-Marke in diesem Jahrhundert ist sehr wahrscheinlich, damit werden auch die Temperaturen weiter ansteigen. Wird von der Politik nicht massiv gegengesteuert, kann das viel zitierte Zwei-Grad-Ziel wohl nicht eingehalten werden.

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