Momentan geistern wilde Gerüchte über den kommenden Winter durch die Medien: Sowohl über einen warmen, als auch über einen extrem kalten und schneereichen Winter wird aktuell berichtet. Wir gehen der Sache auf den Grund und geben einen Ausblick.
Eine genaue Prognose für die Wintermonate ist schlicht und ergreifend nicht möglich, jedoch gibt es gewisse Indizien, die einerseits für einen zu warmen bzw. zu kalten Winter sprechen.
Gründe für einen kalten Winter:
- Die Ausdehnung des arktischen Meereises ist aktuell so gering wie seit 35 Jahren nicht mehr. Zudem liegt in Sibirien bereits verbreitet Schnee, wodurch der Eurasische Kontinent früher und vor allem schneller als gewöhnlich abkühlt. Diese Konstellation wäre prädestiniert in Mitteleuropa für ein “Anzapfen” der russischen Kälte. Die aktuelle Mittelfristprognose unterschiedlicher globaler Wettermodelle deutet auf eine weitere Verstärkung dieser Lage hin.
- Die Luftdruckugegensätze zwischen den arktischen und mittleren Breiten, welche durch die Arktische Oszillation (AO) beschrieben werden, sind nur schwach ausgeprägt. Dadurch kann die Kaltluft leichter nach Süden, sprich nach Mitteleuropa, vordringen.
- Historische Wetterdaten deuten einen Zusammenhang zwischen der Sonnenaktivität und den Wintern in Mitteleuropa an. Nähert sich der 11-jährige Sonnenzyklus einem Minimum an, was aktuell der Fall ist, sind strenge Winter wahrscheinlicher.
- Das Klimaphänomen El Niño, welches deutlich zu warme Meeresoberflächen in Äquatornähe beschreibt und somit Einfluss auf das globale Wetter nimmt, ist bereits vorbei. Der Zusammenhang von El Niño und den Wintern in Mitteleuropa ist zwar noch wenig erforscht, jedoch geht die Tendenz bei starken El Niño Jahren zu milden Wintern hin.

Gründe für einen milden Winter:
- Die Langfristprognosen der NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) berechnen derzeit zwar einen kühlen November (wie oben beschrieben), jedoch schwenken sie in Richtung Dezember, Jänner und Februar in Richtung mildes Winterwetter um.
- Die Klimaerwärmung, und dadurch zu milde Monate im Vergleich zum langjährigen Mittel, ist ebenfalls ein Grund für keinen strengen Winter.