Chinook

Föhn in Nordamerika

Nicht nur im Alpenraum kennt man den Föhn. Im Grunde genommen gibt es diese Art von Wind überall dort, wo Luft an der Flanke eines Berges herabströmen kann. Je nach Region hat dieser Wind einen bestimmten Namen – in den USA und in Kanada wird er Chinook genannt.

Warmer Fallwind in Kanada und den USA

Der Chinook tritt an der Ostseite der Rocky Mountains (USA und Kanada) auf, wo die Great Plains auf die Bergkette der Rockies treffen. Dieser “warme Fallwind” basiert auf dem selben Prinzip wie der Föhn im Alpenraum. Ein Unterschied ist, dass er wesentlich trockenere und wärmere Luft bringen kann. Bei den Olympischen Winterspielen 1988 in Calgary mussten zum Beispiel einige Veranstaltungen abgesagt werden, da die Temperaturen von einem Tag auf den anderen von -30°C auf +12°C gestiegen sind – das Ganze allerdings bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 km/h!

Entstehung des Chinook

Der Chinook entsteht, wenn sich feucht-milde Luft vom Pazifik entlang der Rockies abregnet und schlussendlich an deren östlichen Ende zum Absteigen gezwungen wird. Durch das Absinken erwärmt sich die Luft sehr stark (ca. 1°C pro 100 m), so kommt in den Great Plains bzw. in der kanadischen Prärie äußerst warme und trockene Luft an. Eine Besonderheit ist, dass der Wind bereits auf der windzugewandten Seite so genannt wird, auch wenn er dort oft für starken Regen oder Schneefall sorgt. Also ein Name, aber zwei völlig unterschiedliche Auswirkungen.

Charakteristisches Merkmal: Chinookbogen

Bei uns in den Alpen geht der Föhn oft mit einer sogenannten Föhnmauer einher, ein Wolkenband an den Bergkanten unmittelbar vor dem Absinkbereich der Luft. Auch beim Chinook tritt ein optisches charakteristisches Merkmal auf: Der Chinookbogen. Die Anhebung der Luftmassen am Gebirge wird durch ein Band stationärer Wolken bzw. Wolkenlücken mit teils scharfen Rändern sichtbar.

shutterstock_94043350