Über der Biskaya vollzieht sich derzeit eine ungewöhnliche Wetterentwicklung. Am Donnerstag könnte ein kräftiges Tief vorübergehend tropische Eigenschaften bekommen. In jedem Fall sorgt es bis Freitag für Sturm und heftigen Regen, auch die Nordküste Spaniens ist betroffen.
Ein Tief mit tropischen Eigenschaften
Für gewöhnlich entstehen in unseren Breiten und somit auch in der Biskaya nur außertropische Tiefdruckgebiete. Diese bilden sich vor allem durch Kaltluft und stürmische Winde in der oberen Atmosphäre. Nun hat sich aber mit Stephanie ein Tief gebildet, welches nicht nur Eigenschaften solcher gewöhnlicher Tiefdruckgebiete besitzt, sondern am Donnerstag auch Merkmale tropischer Zyklonen aufweisen könnte. Unterstützend wirkt sich dabei das warme Meerwasser aus, dieses ist derzeit bis zu 3 Grad wärmer als normal.
Novum für die Region
Die möglichen tropischen Eigenschaften von Stephanie sind starke Schauer, Gewitter und besonders warme Luft im Tiefkern. Anders als reinrassige tropische Tiefdruckgebiete besitzt Stephanie aber weiterhin Fronten. Solche Hybrid-Tiefdruckgebiete, die Eigenschaften beider Welten aufweisen, sind in Südwesteuropa nicht unbekannt. Sie treten aber gewöhnlicherweise nur am Mittelmeer auf und werden hier Medicanes genannt.
Bemerkenswert, weil so noch nicht beobachtet, wäre solch eine Entwicklung in der Biskaya. Das vergleichsweise kühle Wasser und die Nähe zu den Tiefdrucksystemen über Nordeuropa verhindern dort in der Regel Tiefs mit tropischen Eigenschaften.
Massive Auswirkungen möglich
Auch wenn Stephanie die meiste Zeit ihres Tiefdrucklebens auf dem freien Meer verbringt, so besteht doch an der Nordküste Spaniens eine erhebliche Gefahr. Dabei sind schwere Sturmböen und heftige, gewittrige Regenfällen möglich, wenn sich das Tief am Donnerstag dem Festland nähert und bis dahin tropische Eigenschaften angenommen hat.