Die 5 TOP-Wetterevents in Nordamerika 2015

Unser Meteorologenteam stellt die Top-Fünf Wetterevents von 2015 in Nordamerika vor.

5) Starkes EL NIÑO

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Temperaturanomalie der Meeresoberfläche im Pazifischen Ozean. Die überdurchschnittlichen Temperaturen im Ostpazifik deuten auf ein starkes El Niño-Phänomen hin. Quelle: Climate Prediction Center

In der zweiten Hälfte von 2015 waren die Wetter-Schlagzeilen rund um den Globus von einem sich stetig intensivierenden El Niño (das abnormale Stauen von wärmerem Wasser vor der nördlichen Pazifikküste Südamerikas) dominiert. Die Wassertemperaturen haben sich dort verblüffende 3-4°C über dem normalen Wert befunden, was laut dem ONI (Oceanic Niño Index, einer von mehreren Standardmessungen der El Niño-Intensität), dieses Ereignis unter die drei stärksten El Niño Ereignisse aller Zeiten einordnet, zusammen mit den stürmischen Wintern von 1982-83 und 1997-98. Während El Niño verheerende Auswirkungen auf die Witterungsbedingungen rund um die Welt haben kann, können jedoch manche Auswirkungen durchaus nützlich sein. Zum Beispiel war die atlantische Hurrikan Saison dank El Niño ungewöhnlich ruhig. Hier ist der letzte große Hurrikan, der das US-Festland getroffen hat, schon eine Dekade her. Es gibt ebenfalls Hoffnung auf eine Erleichterung der Dürreperiode in Kalifornien.

 

4) Ausbruch von Stürmen und Überflutungen zu Weihnachten

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Schäden, verursacht von einem F4 Tornado in Rowlett, Texas in der Nacht des 26. Dezember. Quelle: KXAS-TV

Vor dem 23. Dezember war das Jahr 2015 auf dem besten Weg den Rekord für die geringste Anzahl an tornadobedingten Todesfällen (10 Tote bis Mitte Dezember) aufzustellen. 1910 war das letzte Mal als die Todesfälle so gering ausfielen. Hier kam es zu 12 Todesfällen. Leider wurde die Ferienzeit von einem starken Sturm begleitet, der tödliche Tornados erzeugte, die das Leben von 24 Menschen in Texas, Mississippi und Tennessee forderten. Derselbe Monstersturm verursachte ebenfalls sintflutartige Überschwemmungen und Schneesturmbedingungen in den Zentral-USA, die mindestens weitere 19 Menschen töteten. Das ganze Wasser, das während des mehrtägigen Sturms gefallen ist, fließt jetzt in Flüsse und Bäche, was zu den historischen Überflutungen in der Winterzeit im Einzugsgebiet des Mississippi führte.

 

3) Rekord-Schneefall im Nordosten

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Schnee bedeckt den zugefrorenen Charles River in Boston, Februar 2015. Foto: Peter Enyeart

Boston dominierte gleich zu Jahresbeginn mit neuen Schneerekorden die Schlagzeilen. In Summe fielen 280 cm Schnee, womit der ursprüngliche Rekord aus dem Winter 1995/96 um fast zehn Zentimeter übertroffen wurde. Die zahlreichen Schneestürme sorgen auch in anderen Städten, wie etwa Worcester, Massachusetts mit insgesamt gut 3 m und Providence, Rhode Island mit fast 2 m Schnee für neue Bestmarken.

Der stärkste Wintersturm trat am 26. und 27. Jänner auf, wo ein sogenannter ‘Nor’easter’ weiten Teilen Massachusetts mehr als 75 Zentimeter Schnee brachte. Zahlreiche Bundesstaaten, darunter New York, New Jersey, Connecticut, Rhode Island and Massachusetts riefen den Notstand aus. Zudem brach das öffentliche Leben vielerorts zusammen.

 

2) Hurrikan Patricia

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Satelliten-Aufnahme von Hurrikan Patricia während seiner Maximalstärke im Oktober vor der Westküste von Mexiko. Quelle: NASA

Am 23. Oktober 2015 traf Hurrikan Patricia auf Cuixmala, Jalisco auf. Vor dem Auftreffen erreichte Patricia Höchstwindgeschwindigkeiten von 321 km/h, was ihn zu dem stärksten Hurrikan in der westlichen Hemisphäre macht, der jemals aufgezeichnet wurde. Obwohl sich der Sturm vor dem Auftreffen abschwächte, verursachten Überschwemmungen durch den Hurrikan ungefähr 400 Millionen Dollar an Schäden. Die warmen Wasser, die mit El Niño assoziiert werden, halfen 2015 dabei Patricia ebenso wie ein Dutzend anderer tropischer Wirbelstürme im Ost- und Zentralpazifik anzufachen. Im August fanden gleichzeitig drei noch nie dagewesene tropische Wirbelstürme der Kategorie 4 in Intensität im Zentralpazifik statt.

 

1) Rekordüberschwemmungen in den Southern Plains und im Südosten

A levee breach at the Columbia Riverfront Canal, Columbia, S.C., during a statewide flood Oct. 5, 2015. The South Carolina National Guard has been activated to support state and county emergency management agencies and local first responders as historic flooding impacts counties statewide. Currently, more than 1,100 South Carolina National Guard members have been activated in response to the floods. (U.S. Air National Guard photo by Tech. Sgt. Jorge Intriago/Released)
Ein Dammbruch am Columbia Riverfront Canal, Columbia, South Carolina während einer landesweiten Überschwemmung am 5. Oktober 2015. Quelle: U.S. Air National Guard/Tech. Sgt. Jorge Intriago

Die Mitte des Frühlings 2015 gab Meteorologen ihren ersten Hinweis auf die Auswirkungen von El Niño auf das Wetter in den USA. Starke auflandige Winde halfen beim Transport von intensiver Feuchtigkeit von den abnormal warmen Gewässern des tropischen Pazifik in den Süden der USA, ein Muster dass das gesamte Jahr anhalten würde.

Die Bundesstaaten Texas und Oklahoma hatten ihren überhaupt niederschlagsreichsten Monat im Mai, welcher schnell eine Dürreperiode beendete, die diese Staaten schon seit 2011 heimgesucht hat. Weiter östlich in South Carolina fielen sintflutartige Regenfälle im Oktober, welche zu einer katastrophalen Sturzflut sowie Flussüberschwemmungen führten, die so stark waren, dass sie als 1000-Jahre Flut angesehen werden. Leider waren diese Überschwemmungen beides, tödlich und destruktiv. Unzählige Menschen wurden durch Hochwasser getötet und die Schätzungen der Schäden belaufen sich auf ungefähr 3 Milliarden Dollar in Texas und Oklahoma und 2 Milliarden Dollar in South Carolina.