Die kalte Jahreszeit hat auf der nördlichen Halbkugel Einzug gehalten. Doch was ist eigentlich genau der Unterschied zwischen den einzelnen winterlichen Niederschlagsarten, die gerade den Autofahrern so oft Probleme bereiten können?
Schnee
Die einen lieben ihn, die anderen hassen ihn: den Schnee. Dabei kann man die scheinbar perfekten geometrischen Formen einzelner Schneekristalle eigentlich nur bewundern, die Prismen und Plättchen, die bei genauem Hinsehen wie kleine Kunstwerke wirken. Gut, es gibt natürlich auch noch die Schaufelei, die verschneiten Straßen und die gefährliche Schneeglätte. Man kann also vielleicht besser von einer „Hassliebe“ sprechen.
Aus meteorologischer Sicht ist die Entstehung eine recht komplexe Sache, wachsen doch Schneeflocken aus mikroskopisch kleinen Eiskristallen zusammen und schweben schließlich mehr oder weniger schnell zu Boden. Dafür muss es natürlich erst mal feucht genug sein, damit sich überhaupt Schneewolken bilden können. Ganz wichtig ist auch die Temperatur, idealerweise liegt diese um oder unter dem Gefrierpunkt. Allerdings muss es nicht nur am Boden kalt genug sein, sondern auch in höheren Schichten der Atmosphäre. Daher analysieren Meteorologen auch höhere Regionen der Lufthülle über einer bestimmten Region. Damit die Flocken, die sich in den Wolken gebildet haben, auch wirklich als Schnee unten ankommen, sollte es idealerweise auf ihrem Weg überall nicht wärmer sein als 0 Grad.
Bild 1 (Quelle: NOAA): Temperatur-Profil bei einem Schnee-Szenario
Wie kalt es dann in der Nähe der Erdoberfläche genau ist, wirkt sich wiederum auf die Art des Schnees aus. Sie haben es vielleicht schon mal selbst bemerkt, manchmal ist der Schnee pappig und eignet sich prima für eine Schneeballschlacht. Manchmal ist er jedoch auch ganz pulvrig und leicht und weht bei starkem Wind quasi durch jede Ritze. Wie die Beschaffenheit genau sein wird, hängt sehr davon ab, wie kalt es ist. Bei rund 0 Grad wird der Schnee typischerweise eher pappig und feucht, sinkt die Temperatur deutlicher in den Frostbereich, wird der Schnee trockener und „fluffiger“. Diese auf den ersten Blick kleinen Unterschiede spielen für Wintersportler oder auch Winterdienste eine nicht unerhebliche Rolle.
Mitunter schneit es auch, wenn das Thermometer Temperaturen im Plusbereich anzeigt, selbst bei +3 oder +4 Grad kommt dies manchmal vor. Häufig ist die Luft dann aber auch recht trocken, sodass einige Schneeflocken auf ihrem Weg zur Oberfläche verdunsten und dabei der umgebenden Luft Wärme entziehen. Nachfolgende Flocken könnten dann gerade noch als Schnee unten ankommen, bevor sie tauen.
Gefrierender Regen
Gefrierender Regen, mitunter auch Eisregen oder „Blitzeis“ genannt, ist ein echter Albtraum für die meisten Verkehrsteilnehmer. Zugleich kann gefrierender Regen die Landschaft aber auch auf wunderbare, eigenartige Weise verwandeln und alles mit einem Eispanzer umgeben. So bewundern (oder verfluchen) viele dieses Wetterphänomen, vielleicht auch, weil es im Vergleich zu Schnee eher selten vorkommt und ungleich mehr Probleme verursachen kann.
Damit es zu Eisregen kommt, braucht man ein ganz bestimmtes Temperaturprofil in der Atmosphäre. Der Niederschlag beginnt zwar weit oben in der Luft auch als Schnee, allerdings fällt dieser dann durch eine wärmere Schicht mit Temperaturen über 0 Grad und wird zu Regentropfen. Hält sich zur selben Zeit am Boden eine Schicht mit Frostluft, gefrieren die Tropfen sobald sie auf eine feste Oberfläche wie z.B. eine Straße oder auf Gegenstände wie z.B. Bäume oder Stromleitungen treffen und werden sofort zu Eis. Schon geringe Mengen Regen auf gefrorenem Boden können auf Straßen und Wegen große Probleme verursachen. Hält der Eisregen über längere Zeit an, so wird nach und nach alles mit einem dicken Eispanzer überzogen und das öffentliche Leben wird massiv beeinträchtigt. Selbst Bäume und Hochspannungsleitungen halten dem Gewicht des Eises dann nicht mehr Stand und brechen zusammen.
Bild 2 (Quelle: NOAA): Temperatur-Profil bei einem Eisregen-Szenario
Eiskörner
Ähnlich wie beim gefrierenden Regen braucht man für Eiskörner eine spezielle Abfolge von warmen und kalten Luftschichten. Allerdings ist die warme Schicht in der Höhe, die aus dem Schnee Regen werden lässt, im Falle von Eiskörner viel dünner. Somit tauen die Schneekristalle nur teilweise und verwandeln sich beim Eintritt in die bodennah kalte Luftschicht rasch in kleine Eiskörner. Auch wenn diese Eiskörner insgesamt nicht so schlimme Auswirkungen wie gefrierender Regen haben, so sind sie in großen Mengen gerade für Autofahrer trotzdem kritisch. Während die Reifen auf einer Schneedecke meist gute Traktion haben, so kommt man auf einer Schicht aus Eiskörnern oft viel schneller ins Rutschen und die Unfallgefahr steigt deutlich.
Bild 3 (Quelle: NOAA): Temperatur-Profil bei einem Eiskörner-Szenario
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