Die Tage werden immer kürzer und die Nächte kälter. In der Ferne werden die Berggipfel langsam weiß und Skiprofis verspüren allmählich den Drang, sich endlich die Skier für ihre waghalsigen Abfahrten anzuschnallen. Im Westen Kanadas führten Schneestürme bereits zu Beginn der Saison an einigen Skiorten zu Schneehöhen von mehr als einem Meter. In Big White, einem vergleichsweise hoch gelegenen Skiresort, öffneten die Pisten bereits am 13. November, in Whistler am 16. November. Viele andere Skiorte planen, noch vor Ende November ihre Pforten zu öffnen.
Die Organisatoren des Audi FIS Ski-Weltcups in Lake Louise in den kanadischen Rocky Mountains waren über den frühen Schnee verständlicherweise sehr erfreut. Ein Schneesturm brachte 50 cm frischen Pulverschnee und ermöglichte eine reibungslose Pistenpräparierung für die Herren-Rennen, die für 25-29. November angesetzt sind.
Weiterer Neuschnee sollte erstklassige Rennbedingungen gewährleisten, dieser wird am 24. November erwartet. Bis zu 20 cm der weißen Pracht sollen bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt fallen. Die vorläufige Prognose für die Renntage selbst schaut sehr kalt und sonnig aus. Die neuesten und hochpräzisen Wetterprognosen für Skigebiete in Kanada und in den USA finden Sie wie immer in MORECAST!
Nach diesem vielversprechenden Start in die Saison schaut es also fast danach aus, dass es einen schneereichen Winter im Westen Kanadas geben wird. Allerdings deuten viele Langfristvorhersagen auf einen zu milden und zu trockenen Winter hin. Das stark ausgeprägte Wetterphänomen El Nino führt in der Regel dazu, dass die Tiefs weiter südlich über den Südwesten der USA und die Rocky Mountains ziehen. Das letzte Mal, als El Nino so stark war, war im Winter 1997/98. Damals gab es in Westkanada, einschließlich Whistler, Big White und Lake Louise den ganzen Winter über unterdurchschnittliche Schneemengen. Es ist jedoch wichtig zu erwähnen, dass für viele dieser Skigebiete rund die Hälfte des Gesamtschneefalls in einer Saison aus nur wenigen großen Schneefallereignissen resultiert. Diese großen Ereignisse sind für die Langfristmodelle schwierig vorherzusagen. Somit können sie dazu beitragen, dass Winterprognosen mit unterdurchschnittlichen Schneemengen am Ende komplett daneben liegen. Wenn kanadische Skifahrer am Ende ohne Schnee dastehen, werden sie nicht nur neidisch nach Süden über die Grenze schauen, sondern auch auf die Südhalbkugel. Die Skigebiete der chilenischen und argentinischen Anden wurden im Juli und August mit meterhohen Neuschneemengen sprichwörtlich zugeschüttet.
Wenden wir uns den Aussichten für die US-amerikanischen Skigebiete zu: Dort ermöglichten ein paar Schneefallereignisse Skifahrern bereits einen Geschmack auf die anstehende Saison. Im Skigebiet Aspen öffnete ein Teil der Pisten am 14. November. Am 21. November, und damit fünf Tage früher als geplant, sollen dann alle Pisten den Skifahrern zur Verfügung stehen. Die Prognose des US Climate Prediction Center für den kommenden Monat (siehe Abbildungen) zeigt durchschnittliche Niederschlagsmengen und Temperaturen für viele Skigebiete von Colorado über Utah bis Kalifornien. Im Winter 1997/98, als El Nino zuletzt jene Stärke erreicht hat, die er jetzt hat gab es in den Schneegebieten mehr Schnee als üblich. Allerdings lassen die höheren Temperaturen, die mit El Nino einhergehen, die Schneefallgrenze ansteigen. Dies stellt vor allem tiefer gelegene Skigebiete vor große Probleme.

